Winter im Waldkindergarten


Wer glaubt, im Borkener Stadtwald liegt zurzeit alles im Winterschlaf, der täuscht sich. Auch an den kalten und trüben Januar-Tagen verbringen die Kinder des Waldkindergartens Borkenkäfer den Vormittag gemeinsam mit ihren Erzieherinnen im Wald.

Schon auf dem Weg zu ihrem Kita-Platz gibt es bereits viel zu entdecken. So müssen die vereisten Pfützen unbedingt auf ihre Tragfähigkeit überprüft werden. Auch im Wald warten noch jede Menge weitere Abenteuer und Aktivitäten, die zu dieser Jahreszeit keine Langeweile aufkommen lassen.

Bis zum gemeinsamen Frühstück im beheizten Bauwagen beschäftigen sich die meisten Kinder im freien Spiel. Beim Fangen, Klettern und auf Streifzügen durchs Gebüsch bleiben sie in Bewegung - das hält warm.

In den ersten Januar-Tagen haben die Kinder mit den Erzieherinnen Futterstellen für die Vögel gebastelt. Aus Restholz gezimmerte Vogelhäuschen und kleine Tontöpfe wurden mit selbst gemischtem Vogelfutter befüllt und aufgestellt bzw. aufgehängt. Beim Frühstück im Bauwagen ließen sich die "Nutznießer" anschließend gut durchs Fenster beobachten: Amseln, Meisen, Kleiber und Spechte wurden gesichtet und auch ein Eichelhäher zählte zu den gefiederten Gästen.

An den besonders frostigen Tagen stellten die Kinder Eisbilder her. Dafür sammelten sie zunächst Naturmaterial wie kleine Äste, Zapfen oder Blätter, die dann in mit Wasser gefüllte, kleine Schalen gelegt wurden. Über Nacht gefror das Ganze zu wunderschönen - allerdings auch schnell vergänglichen - Kunstwerken.

Regelmäßig unternehmen die Mädchen und Jungen mit ihren Erzieherinnen kleine und größere Ausflüge. Auf diesen Touren im Wald, im Naturschutzgebiet oder rund um Gombeth wurden nicht nur Naturgegenstände wie Stöcke, Schneckenhäuser, Zapfen, Steine und vieles mehr gesammelt, sondern es konnten auch besondere Entdeckungen gemacht werden. Im Wald gab es zahlreiche Pilze oder, wie kürzlich, das aus morschem Holz hervorquellende und wie Zuckerwatte aussehende Haareis zu entdecken. Im Schnee fanden sich Tierspuren von Reh, Wildschwein und Hase. Und bei einem Spaziergang an der Schwalm bei Gombeth waren die Fraßspuren der Biber nicht zu übersehen. Apropos Schnee: War genug vorhanden, wurden die Poporutscher eingepackt und es ging zum Schlittenberg Richtung Marienrode.

In der letzten Januar-Woche machten die Borkenkäfer noch eine kleine Wanderung vom Singliser See nach Gombeth. In der Nacht zuvor hatte es ziemlich geregnet und so kamen alle, die sich für Pfützen begeistern und entsprechende Kleidung vorweisen konnten, voll auf ihre Kosten! Ein besonderes Erlebnis war der Abstecher zur Singliser Mühle. Franziska, die den Erlebnishof mit ihrem Partner bewirtschaftet, nahm sich spontan Zeit und öffnete den Kindern und Erzieherinnen das Gatter zu ihren mittlerweile fünf Poitou-Eseln. Nachdem sie Wissenswertes über diese seltene, vom Aussterben bedrohte Eselrasse berichtet und einige Verhaltensregeln aufgezählt hatte, ließen sich die großen Tiere mit dem zotteligen Fell geduldig von ihren kleinen Besuchern streicheln und kraulen. Danach ging es an der Schwalm entlang zum Gemeindehaus nach Gombeth, wo die Kinder wieder abgeholt wurden.

So sind diese Wintertage im und um den Borkener Stadtwald trotz niedriger Temperaturen, fehlendem Sonnenschein, Regen oder Nebel für alle sehr abwechslungsreich, auch wenn sich einige insgeheim schon auf die ersten warmen Frühlingstage freuen!