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Schweigemarsch mit Kranzniederlegung am 8. November
Die Novemberpogrome von 1938 jähren sich in diesem Jahr zum 86. Mal. Sie waren vom nationalsozialistischen Regime organisierte und gelenkte Gewaltmaßnahmen gegen Juden im Deutschen Reich. Dabei wurden in der Zeit vom 7. bis 13. November 1938 etwa 400 Menschen ermordet oder in den Selbstmord getrieben. Über 1.400 Synagogen, Betstuben und sonstige Versammlungsräume sowie tausende Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe wurden zerstört. Die Pogrome markierten den Übergang von der Diskriminierung der deutschen Juden seit 1933 zur systematischen Verfolgung, die knapp drei Jahre später in den Holocaust an den europäischen Juden im Machtbereich der Nationalsozialisten mündete.
Die Borkener Synagoge wurde am Abend des 8. November 1938 durch NSDAP-Mitglieder verwüstet. Von den 44 jüdischen Familien Borkens war am Ende des 2. Weltkriegs nur noch von sechs Personen der Aufenthaltsort bekannt. Die jüdischen Bewohner, die „unbekannt verzogen“ waren, wurden in Konzentrationslagern ermordet.
Zur Mahnung und Erinnerung laden die Stadt Borken, die örtlichen Kirchen sowie die Gustav-Heinemann-Schule Borken die Bevölkerung deshalb am Freitag, 8. November, zu einer Gedenkfeier ein. Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr am jüdischen Friedhof in der Jahnstraße und führt mit einem Schweigemarsch zur ehemaligen Synagoge in der Hintergasse, wo dann die Kranzniederlegung zur Erinnerung an die Pogrome erfolgt.
Buchvorstellung
Der Geschichtsverein und das Stadtarchiv Borken (Hessen) präsentieren im Anschluss um 19:30 Uhr im Historischen Rathaus, Am Markplatz, ein neues Buch, das sich dem Leben und dem Schicksal jüdischer Familien aus Borken widmet. Das Buch stellt auf 190 Seiten die ereignisreiche, oft schicksalhafte Historie von jüdischen Familien vor, geht auf die Verlegung von bisher 34 Stolpersteinen durch den Künstler Gunter Demnig ein und beschreibt den Jüdischen Friedhof in der Borkener Kernstadt.
Das Buch zur jüdischen Geschichte wurde ausschließlich durch Spenden finanziert. Sogar aus New York ging ein Betrag in Höhe von 1.000 € ein. Es kann ab dem 8. November im Rahmen der Buchpräsentation oder in den beiden Geschäftsstellen des Geschichtsvereins. dem Geschäft „Mach´s Annersder“ im Bommerweg 18 bzw. in der Buchhandlung „Der Bücherwurm“ in der Bahnhofstraße erworben werden. Die Erlöse fließen in weitere Forschungsarbeiten zur regionalen jüdischen Geschichte, in die Verlegung weiterer Stolpersteine, in Veranstaltungen zur jüdischen Kultur oder in ein weiterführendes Buchprojekt ein.