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Jüdische Familien in Borken
Der Geschichtsverein und das Stadtarchiv Borken (Hessen) präsentieren am 8. November um 19:30 Uhr im Historischen Rathaus, Am Markplatz, ein neues Buch, das sich dem Leben und dem Schicksal jüdischer Familien aus Borken widmet. Im 19. und in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts lebten zahlreiche jüdische Bürgerinnen und Bürger im ländlichen Nordhessen – auch in der seinerzeitigen Bergbaustadt. Über diese ehemalige Bevölkerungsgruppe ist in Borken wenig bekannt, obwohl um 1900 mehr als 200 Menschen mit jüdischer Abstammung in der damaligen Kleinstadt mit knapp 1300 Einwohnern lebten.
„Das möchten wir mit unserer Publikation ändern“, sagt Jörg Domes, einer der vier Buchautoren und ergänzt: „Ziel ist, mehr über die einstigen Mitbürger Borkens zu erfahren, ihr Wirken und ihre Bedeutung für die Stadt nachzuzeichnen“. Domes erhielt durch den US-Amerikaner Richard Oppenheimer, Spezialist für jüdische Friedhöfe in Nordhessen, den Experten für jüdische Regionalgeschichte, Hans-Petr Klein aus Melsungen und den Historiker Ingo Sielaff, Leiter des Bergbaumuseums und des Stadtarchivs, tatkräftige und fachkundige Unterstützung.
Das Buch stellt auf 190 Seiten die ereignisreiche, oft schicksalhafte Historie von jüdischen Familien vor, geht auf die Verlegung von bisher 34 Stolpersteinen durch den Künstler Gunter Demnig ein und beschreibt den Jüdischen Friedhof in der Borkener Kernstadt.
Die Buchvorstellung erfolgt direkt im Anschluss an die Gedenkveranstaltung zum 86. Jahrestag der Reichspogromnächte, die um 18:00 Uhr mit einem Schweigemarsch vom Jüdischen Friedhof in der Jahnstraße zum Ort der ehemaligen Synagoge Borken in der Hintergasse beginnt. Bürgermeister Marcèl Pritsch und Stadtverordnetenvorsteher Michael Weber werden an die Ereignisse der Terrornacht erinnern. Schülerinnen und Schüler der Gustav-Heinemann-Schule gestalten die Gedenkveranstaltung mit.
Das Buch zur jüdischen Geschichte wurde ausschließlich durch Spenden finanziert. Sogar aus New York ging ein Betrag in Höhe von 1.000 € ein. Es kann ab dem 8. November im Rahmen der Buchpräsentation oder in den beiden Geschäftsstellen des Geschichtsvereins. dem Geschäft „Mach´s Annersder“ im Bommerweg 18 bzw. in der Buchhandlung „Der Bücherwurm“ in der Bahnhofstraße erworben werden. Die Erlöse fließen in weitere Forschungsarbeiten zur regionalen jüdischen Geschichte, in die Verlegung weiterer Stolpersteine, in Veranstaltungen zur jüdischen Kultur oder in ein weiterführendes Buchprojekt ein.