Erinnerung an schlimme Zeiten


Mit einem Schweigemarsch vom jüdischen Friedhof in der Borkener Jahnstraße zur Gedenkstätte am ehemaligen Standort der Synagoge in der Hintergasse, begann eine würdevolle Gedenkfeier zum 81. Jahrestag der Reichspogromnacht am Freitag vergangener Woche. Der stellvertretende Stadtverordnetenvorsteher Horst Simmen begrüßte zahlreiche Bürgerinnen und Bürger sowie Schülerinnen und Schüler der Gustav-Heinemann-Schule und erinnerte an die schlimmen Ereignisse der deutschen Geschichte. Er übertrug das Handeln von damals auch auf die heutige Zeit, in der Asylbewerberheime brennen oder ein Regierungspräsident wegen seines Einsatzes für Flüchtlinge erschossen wird.

Persönliche Geschichten

Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse der Gustav-Heinemann-Schule beschäftigten sich schon seit einigen Wochen im Unterricht gemeinsam mit Lehrer Marco Seibel mit der jüdischen Geschichte. Sie schilderten Begebenheiten, die sich in Borken in der Nacht vom 8. auf den 9. November 1938 zugetragen hatten und berichteten anschaulich und nachdenklich über persönliche Geschichten jüdischer Mitbürger aus Borken.

Pfarrerin Barbara Kunstmann gedachte anschließend den Ereignissen als Vertreterin der örtlichen Kirchen.

Stolperstein

Stadtrat Wilhelm Plock verdeutlichte das Schicksal vieler Holocaust-Opfer am Beispiel der Borkenerin Adele Rosenmund, die im Mai 1939 in eine Sammelunterkunft für Juden nach Frankfurt gebracht wurde und zwei Jahre später im Ghetto Minsk in Weißrussland ermordet wurde. Im Mai 2020 soll vor ihrem letzten freiwillig gewählten Wohnsitz in der Borkener Bahnhofstraße ein Stolperstein verlegt werden, um einen Ort der Erinnerung für Adele Rosenmund zu schaffen.

Zum Abschluss erfolgte die Kranzniederlegung am ehemaligen Standort der Borkener Synagoge durch den stellvertretenden Stadtverordnetenvorsteher Horst Simmen und Stadtrat Wilhelm Plock.